persönliche Führungskräfte

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Warum Führungskräfte öfter mal persönlich werden sollten

Warum Führungskräfte mit sachlichen Argumenten nicht weiterkommen * Botschaften als persönliche Geschichten verpacken * So geht’s inkl. praktischer Übung.

Menschen auf der ganzen Welt werden gerade aus ihrer beruflichen “Safety Zone” gerissen. Veränderungsprogramme greifen in Arbeitsroutinen ein. Technologien lösen manuelle Tätigkeiten ab. Prozesse sollen harmonisiert und standardisiert werden. Dabei scheint vieles erst mal schlimmer zu werden, bevor es besser wird. Kein Wunder also, dass Mitarbeiter:innen nicht gleich “Hurra” schreien, wenn Führungskräfte ihnen geplante Veränderungen vorstellen. 

Sachliche Argumente kommen nicht an

Mitarbeiter:innen sind gerade noch mit ihren eigenen Befürchtungen und Zweifeln beschäftigt. Schon wollen Führungskräfte sie mit rationalen Argumenten von den geplanten Veränderungen überzeugen. Warum diese Argumente einfach nicht ankommen wollen, sorgt oft für Verwunderung. 

Ihre Mitarbeiter:innen sind in diesem Stadium schlichtweg noch nicht offen, Ihnen zuzuhören. Stellen Sie eine persönliche Verbindung her mit Ihren Mitarbeiter:innen. Machen Sie sie empfänglich für Ihre Botschaft. Erst dann sind sie bereit, ihre Argumente zu hören.

Persönliche Geschichten schaffen Verbindung 

Das gelingt, indem Sie persönlich werden – und das meine ich im besten Sinn. Persönliche Geschichten und Anekdoten schaffen eine emotionale Verbindung zwischen Ihnen und Ihren Zuhörer:innen. Sie stellen Vertrauen her, und zwar auf Augenhöhe. Das schafft Sympathie. Und sympathischen Menschen hören wir gerne zu.

Mehr Pathos, bitte! 

Der griechische Philosoph Aristoteles schrieb in seiner Kommunikationstheorie über die Macht der Überzeugung, es brauche Ethos, Logos und Pathos, um Menschen zu überzeugen. 

  • Ethos ist die Glaubwürdigkeit von Menschen, die wir respektieren für das, was sie in ihrem Leben, Ihrem Beruf, Ihrer Karriere erreicht haben. 
  • Logos meint die Überzeugung durch Logik, Daten und Statistik. 
  • Pathos berührt unsere Emotionen. 

 

In einem sehr persönlichen TED-Talk teilt der Menschenrechtsanwalt Bryan Stevenson einige harte Wahrheiten über das amerikanische Justizsystem. Es waren nicht seine Glaubwürdigkeit (Ethos) oder die bestechenden Zahlen und Fakten (Logos), die sein Publikum berührt haben. Es waren seine sehr persönlichen Anekdoten (Pathos) von seinen Klient:innen. Er erhielt minutenlange Standing Ovations. Und das bei einem empfindlichen Thema, über das die meisten Menschen in Amerika lieber nicht nachdenken. 

“We need to talk about an injustice” – Bryan Stevenson, TED 2012

 

Eine praktische Übung für Ihre nächste Präsentation

Nehmen Sie eine Ihrer aktuellen Präsentationen und analysieren Sie diese anhand der drei Kategorien Ethos (Glaubwürdigkeit), Logos (Logik, Statistik, Zahlen) und Pathos (emotionale Ansprache). Wie hoch sind die jeweiligen Anteile? Ist der Anteil von Pathos im Vergleich zu Ethos und Logos deutlich geringer, überlegen Sie: Welche Geschichten, Anekdoten und persönliche Erkenntnisse können Sie erzählen, um Ihr Publikum nicht nur mit Fakten, sondern auch auf emotionaler Ebene anzusprechen? 

 

Fazit

Führungskräfte müssen in der Lage sein, authentisch und persönlich über die Notwendigkeit von Veränderungen zu sprechen. Und das sowohl im kleinen Kreis ihrer Teams als auch auf großen Bühnen und vor der Kamera. So schaffen sie es, Menschen gedanklich mitzunehmen und zu überzeugen, ihnen vertrauensvoll ins Ungewisse zu folgen. Eine persönliche, authentische Kommunikation ist der Schlüssel dazu.

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