Es gibt kaum ein Unternehmen in Deutschland, das nicht gerade im Umbruch ist. Transformation, Change, Veränderung: Die Worthülsen mögen unterschiedlich sein, die Herausforderungen für Führungskräfte und Projektleiter:innen bleiben gleich:
Wie bringe ich Menschen in meinem Unternehmen dazu, mitzugehen bei Veränderung – wohlwissend, dass es erstmal weh tun wird, bevor es besser werden kann?
Ansagen und Präsentationen bewirken nichts
Viele Unternehmen erliegen dem Irrglauben, bei der Kommunikation von Veränderungen sei es mit Infomails aus der Vorstandsetage und geschliffenen Präsentationen aus dem Strategieteam getan. Groß ist die Verwunderung, wenn die Message am Ende irgendwie nicht angekommen zu sein scheint.
Menschen bewegen sich nicht, weil sie rational verstehen, warum eine Veränderung nötig ist. Dann gäbe es in Deutschland wahrscheinlich weitaus mehr Sport treibende, nichtrauchende, gesund essende Menschen ;-).
Menschen bewegen sich, wenn sie
- emotional investiert sind in ein Thema.
- etwas dabei gewinnen können.
- Angst haben davor, etwas zu verlieren.
Wollen Sie also Dinge in Ihrem Unternehmen verändern, brauchen Sie Führungskräfte, die Menschen bewegen können. Und das gelingt nur durch eine authentische, persönliche Kommunikation. Drei Tipps dafür möchte ich Ihnen heute mit auf den Weg geben.
Tipp #1: Erzeugen Sie emotionales Investment mit Geschichten.
Wenn es um Veränderung geht, haben Sie immer gegen innere Widerstände und vorgefertigte Meinungen zu kämpfen. Diese können Sie nicht mit rationalen Argumenten entkräften. Sie müssen zuerst emotionales Investment bei Ihren Mitarbeiter:innen und Stakeholdern erzeugen, damit sie Ihnen überhaupt zuhören und folgen wollen. Erst dann sind sie aufnahmebereit für Ihre Argumente. Dieses emotionale Investment erreichen Sie, indem Sie Ihre Fakten und Argumente als Geschichte verpacken, in der Ihre Zuhörer:innen die Hauptfiguren sind.
Fragen Sie sich also:
- Wem erzähle ich diese Geschichte? Wer sind meine Zuhörer:innen? (Marketing, Vertrieb, Logistik, etc)
- Welches Ziel wollen meine Zuhörer:innen unbedingt erreichen?
- Welche Herausforderungen/Probleme plagen meine Zuhörer:innen aktuell, die ich gemeinsam mit ihnen lösen will?
- Wie helfe ich konkret dabei, meinen Zuhörer:innen das Leben leichter zu machen? (Ihr Projekt, die Veränderungsmaßnahmen etc)
- Was brauche ich von meinen Zuhörer:innen, damit die geplante Veränderung Erfolg hat? (Ihr Call to Action)
Diese Fragen sind an das Kommunikationsmodell der Heldengeschichte angelehnt: eine der ältesten Erzählformen der Welt, die das Publikum von Hollywood-Filmen genauso zuverlässig in den Bann zieht wie Zuhörer:innen im Business-Kontext. Hier finden Sie eine wunderbar einfache Anleitung.
Tipp #2: Wecken Sie Begehrlichkeiten mit attraktiven Zukunftsbildern.
“Das will ich auch!” Genau dieses Bedürfnis wollen Sie wecken bei Ihren Zuhörer:innen. Das schaffen Sie, indem Sie in Ihrer Geschichte ein klares Bild von der wunderbar rosigen Zukunft beschreiben. Eine Zukunft, in der Ihre Mitarbeiter:innen ihr Ziel erreicht haben.
Beschreiben Sie plakativ:
- Wie sieht das Leben für Ihre Mitarbeiter:innen nach der gelungenen Veränderung aus? Wie fühlt es sich an, wenn Sie gemeinsam Ihr Ziel erreicht haben?
- Was ist besser geworden für Sie und Ihr Unternehmen?
- Wie fühlt sich dieser Erfolg für Ihre Mitarbeiter:innen persönlich an?
- Wie haben sich Ihre Mitarbeiter:innen entwickelt, was haben sie dazugelernt, was können sie (mit Ihrer Hilfe) nun besser als vorher?
Tipp #3: Zeigen Sie wohldosiert, was auf dem Spiel steht.
Was tun Sie, wenn Ihre Mitarbeiter:innen und Stakeholder nicht mitgehen wollen in die Veränderung? Erinnern Sie Ihre Mitarbeiter:innen sanft, was für sie und das Unternehmen auf dem Spiel steht, wenn sie nicht mit Ihnen zusammenarbeiten. Zeigen Sie in konkreten Bildern auf, wie ein Misserfolg aussieht und welche unangenehmen Konsequenzen er mit sich bringt.
Häufige Misserfolge im Veränderungskontext sind z.B.:
- drohender Umsatzverlust
- unzufriedene Kunden
- ineffiziente Prozesse
- wachsender Stress und Überforderung der MitarbeiterInnen
Wichtig: Es kommt auf die Dosierung an! Streuen Sie nur so viel Misserfolgsszenarien ein wie nötig, um ein leichtes Unwohlsein bei Ihren Zuhörer:innen zu erzeugen. Zu viel, und Ihre Zuhörer:innen machen innerlich dicht, um sich vor diesem unangenehmen Gefühl zu schützen.
Zu viele Veränderungen scheitern an falscher Kommunikation.
Während Projektleiter:innen Zahlen, Daten und Fakten präsentieren und mit ihren Argumenten überzeugen wollen, sind ihre Zuhörer:innen noch ganz mit ihren inneren Ängsten und Zweifeln beschäftigt. Kein Wunder, dass sie mit einer rational sachlichen Kommunikation nicht durchkommen.
Verpacken Sie Ihre Argumente in Geschichten und machen Sie Ihre Zuhörer:innen zu den Hauptfiguren. So erzeugen Sie emotionales Investment und machen Ihr Publikum empfänglich für Ihre Botschaften.
Wecken Sie Begehrlichkeiten, indem Sie Ihren Zuhörer:innen den süßen Geschmack von Erfolg vor Augen führen. Und zeigen Sie Ihren Zuhörer:innen wohldosiert, was auf dem Spiel steht, wenn sie sich der nötigen Veränderung verweigern.
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